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Weltmeisterschaft Int. Triple-Ultra-Triathlon Lensahn / Germany


Laufdatum:

Fr, 30.07.2010
Startzeit: 07:00 Uhr
Start: Lensahn / Schleswig-Holstein / Ostsee
Ziel: Lensahn / Schleswig-Holstein /Ostsee
Lauftrecke: Schwimmen 11,4 km, Fahrrad 540 km, Laufen 126,6 km
Wetter:
Teilnehmer im Ziel: 48
 
 

Bericht:

Unser Vereins-Triathlet Udo Menzel war letztes Wochenende an der Ostsee in Lensahn. Dort fand der 19. Triple Ultra Triathlon statt. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, da er so einen langen Wettkampf noch nie bestritten hat. Die Distanzen, die zu bewältigen waren : Schwimmen 11,4 km, Radfahren 540 km, Laufen 126,6 km. Das Schwimmen fand in dem schönen Waldfreibad in Lensahn statt. Danach ging es auf einen ca. 8 km langen Radparcour. Das Laufen fand auf einer 1305 mtr. Runde statt. Diese kurzen Runden machten sehr viel Sinn, da man ständig wieder bei seiner Crew war. Für Udo Menzel lief es richtig gut. Das Schwimmen konnte er nach 4:05,40 Std. beenden. Die Bruttozeit für das Radfahren betrug 21:34,10 Std. Den ersten Marathon lief Udo in ca. 4:53,00 Std. incl. wechsel Rad also Brutto. Den 2. Marathon absolvierte er in ca. 5:45 Std. Brutto. Mit dem 3. Marathon begann auch die 2. Nacht ohne Schlaf. Bis zur 83. von 96 Runden konnte Udo seine Strategie durchhalten. Danach wurde es doch viel schwerer. Aber durch eine großartige Unterstützung seiner Crew ( 3 Mädels wurden vom Veranstalter gestellt und Peter Kaminsky) hatte Udo das Glück, Sonntag morgen gegen 3:46 ins Ziel zu laufen. Nach 44:46,10 Std. und einem 14. Gesamtplatz ging ein beeindruckendes Rennen für den Super-Triathleten zu Ende.

Weitere technische Einzelheiten des Wettkampfes:
Schwimmen 11,4 km in einem 50 m Schwimmbecken (228 Bahnen)
Fahrrad 540 km 67 Runden
Laufen 126,6 km Rundweg in Lensahn (Schützenplatz)
1,32 km x 96 Runden
Teilnahme-
bedingungen: Die Athleten müssen mindestens eine abgeschlossene Teilnahme an einem Ironman Triathlon 2008 oder 2009 vorweisen können.

Die Devise des Ausnahmesportlers Udo Menzel: Immer im "Jetzt" denken
Mit ACDC und Les Misérables im Ohr und mit einer Pizza im Bauch meisterte Udo Menzel den "Internationalen Triple-Ultra-Triathlon" in Lensahn. Die EV-Sportredaktion war jetzt beim Extremsportler Udo Menzel zu Besuch.
Udo Menzel steht in der Küche und setzt Kaffee auf. Der selbstständige Raum-Ausstatter hat Mittags-Pause. Längst hat ihn der Alltag nach seinem extremen Wettkampf vor knapp vier Wochen wieder eingeholt. Aber so ganz verdaut hat er alles noch nicht: "Zwei Jahre habe ich mich nach und nach vorbereitet, jetzt muss ich erst einmal realisieren, dass es vorbei ist", sagt der 49-jährige Athlet.

Drei Wahnsinns-Strecken zu bewältigen
Auf die 11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren und 126,6 Kilometer Laufen hat sich Udo Menzel vor allem im Sommer vorbereitet. Für die meisten scheinen diese Distanzen schon - getrennt voneinander gesehen - schier unmöglich.

Menzel fragt: "Was ist schon extrem..."
Der Triple-Ultra-Triathlon fällt unter die Kategorie "Extremsport" und ist eine sehr drastische Variante des Triathlons. "Aber was ist schon extrem?", stellt Udo Menzel die Frage in den Raum. "Die eigenen Grenzen verschieben sich", erklärt er. Schon seit 25 Jahren ist der Dettener ein sehr aktiver Laufsportler. Er hat schon zahlreiche Marathon-Läufe hinter sich, nahm an mehreren Langstreckenrennen auf dem Rad und an diversen Ironmans teil.

"Zinsen der ganzen Jahre"
"Die ganzen Jahre werfen einfach die Zinsen ab", erklärt Udo Menzel, dass er sich an die langen Strecken längst gewöhnt hat. Deshalb gehe er vorsichtig mit dem Begriff "extrem" um. Er möchte mit diesem Wort keinesfalls hochgejubelt werden, er versteht sich selbst als reinen "Ausdauersportler".
Der erste Wettkampftag in Lensahn begann für Menzel um 7 Uhr im Freibad. 228 Bahnen zog er durch. "Die Kacheln im Bad hat man am Ende zig Mal gezählt", schmunzelt Udo Menzel. Um das Zählen der Bahnen kümmerte sich hingegen eine sechsköpfige Crew, die zum Teil vom Veranstalter gestellt wurde. Gegen 11 Uhr hatte Udo Menzel die erste Disziplin hinter sich gebracht - 11,4 Kilometer im Wasser.
Danach gab es erst einmal eine heiße Brühe, es folgte das Einfahren auf dem Rad - dann ein Frühstück. Pausen seien keine verlorene Zeit, im Gegenteil: "Der Körper tanke so neue Energien, erklärt der 49-Jährige - und er nimmt einen Schluck Kaffee.
In der ersten Nacht lag Udo Menzel nicht im Bett, sondern saß auf dem Rad. Gegen 22 Uhr stellte er sich auf die Nachtfahrt ein, zog wärmere Sachen an und stärkte sich mit einer Pizza. Ans Schlafen habe er nicht einmal gedacht. ACDC-Rockmusik und das Musical Les Misérables hielten Udo Menzel auf dem Rad stets auf Trab.

Mit Musik im Ohr geht es viel besser...
Wie übersteht ein Mensch zwei schlaflose Nächte in Folge - gepaart bei Hochleistungssport? Menzel schildert seine Strategie: "Ich habe nur im jeweiligen Moment gedacht. Distanzen und Zeiten durften mental keine Rolle spielen". Gut war, dass sich sein Körper trotz der Dauerbelastung immer flott regeneriert hätte. Auf einer der letzten 67 Runden mit dem Rad rief er seiner Crew zu: "Meinen Kopf kann ich jetzt wieder bewegen, dafür schmerzt jetzt mein rechter Fuß."

Hilferuf vom Rad: "Mein Fuß schmerzt"
Im Jetzt seien auch immer spontan die Entscheidungen getroffen worden: "Hatte ich Hunger auf einen Schokoriegel, so kam der in einer der nächsten Runden". Begeisternd berichtet Udo Menzel von den Erlebnissen und Eindrücken während des Wettkampfs. Ein Lichtstreifen am Horizont kündigte das Ende der Nacht an, mit dem Sonnenaufgang begann für Udo Menzel die letzte Disziplin: Der Lauf über 126,6 Kilometer führte bei 96 Runden immer wieder über den Schützenplatz in Lensahn. "Und da war richtig was los. Abends legte dort ein DJ auf", sagt Udo Menzel begeistert.
Die letzte Runde lief jeder Athlet in umgekehrter Richtung: "Das war richtig klasse, da kam mir das gesamte Athleten-Feld entgegen". Udo Menzel nahm auf diese letzte Runde auch seine Crew mit. Gemeinsam und mit der Deutschland-Flagge in der Hand lief Menzel um 3.46 Uhr glücklich ins Ziel.

Gesamtzeit - 44:46,10 Stunden
44:46,10 Stunden hat Menzel für die Strapaze benötigt. Sein persönliches Ziel war es, das Zeitlimit von 58 Stunden zu packen. Das hat der Dettener ganz prima geschafft, am Ende den 14. Platz belegt.
Und jetzt reizt den Ausdauersportler ein Nonstop-Radrennen in Frankreich. Die Qualifikation dafür holte sich Udo Menzel beim Wettkampf in Lensahn. 1 200 Kilometer auf dem Rad! Wieder ein Projekt, für viele undenkbar. Für Udo Menzel nicht.

 
 

Ergebnisse: