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21. Emsdettener Teekotten-Lauf


Laufdatum:

Fr, 09.05.2008
Startzeit: 16:30 Uhr
Start: Walter-Steinkühler-Stadion am Teekotten, Emsdetten
Ziel: Walter-Steinkühler-Stadion am Teekotten, Emsdetten
Lauftrecke:
Wetter: 25 Grad, heiter, sonnig, trocken, leichter Ostwind
Teilnehmer im Ziel: 841 im Ziel
 
 

Bericht:

Ein Lauf für das ganze Volk.
Die einen laufen aus Begeisterung. Die anderen werden durch ihre Lehrer zum Laufen animiert. Und Dritte wollen unbedingt aufs Siegertreppchen.
Die Motivationen beim 21. Teekottenlauf der LGE zu starten sind Freitag mehr als unterschiedlich. Ebenso wie das Alter der Aktiven: Von den ganz jungen Bambini bis zu Startern im Großelternalter - alles ist vertreten. Die Bambini machen auf dem Rasen des alten Fußballplatzes im Walter-Steinkühler-Stadion erstmals Bekanntschaft mit einer Laufveranstaltung.
Viele Helfer.
Viele der Schülerinnen und Schüler, die um 16.30 Uhr das erste Straßenrennen über 1000 Meter bestreiten, sind dagegen schon fast Profis. Besonders natürlich die vereinsgebundenen, wie die der LGE.
Denn während die erwachsenen LGE-Mitglieder gestern allesamt als Helfer gefragt sind, dürfen die Kinder natürlich ihrer sportlichen Leidenschaft nachgehen. Nur zwei Ausnahmen gibt es bei den Erwachsenen: Die Gastsportler Daniel Gidumbanda und Gresia-Grace Shimaneni dürfen einmal auch vor heimischer Kulisse ihr läuferisches Können zeigen.
Riesiges Gedrängel herrscht beim Start der Schülerläufe über ein und zwei Kilometer in der engen Startgasse. Bitte startet langsam, gebraucht euren Kopf, nicht eure Arme, versucht Günter Dieckmann am Lautsprecher etwas Ruhe in die Meute zu bekommen, um eventuelle Stürze zu vermeiden.
Seine Worte finden Gehör, alles geht gut. Und schließlich ist es seit Einführung des Champion-Chips auch völlig egal, ob jemand vorne oder hinten startet: Die Zeit läuft erst, wenn die Startlinie überschritten ist, wird gestoppt, wenn das Ziel erreicht ist.
Schulen beteiligen sich.
Nicht nur vereinsgebundene und Einzelinteressenten sind vertreten, auch die Emsdettener Schulen beteiligen sich lebhaft an den Wettbewerben.
So sind fast 200 Schüler des Gymnasiums Martinum beim Zwei- und Fünf-Kilometer-Lauf mit auf der Strecke. Ihre Lehrer Manfred Tychy und Werner Krühler haben sie auf den Teekottenlauf vorbereitet. Doch auch andere Emsdettener Schulen konnten ihre Schüler von der Bedeutung von Bewegung überzeugen: 60 Starter der Josefschule, 53 der Wilhelmschule und 50 der Buckhoff-Schule gehen beispielsweise auf die Zwei-Kilometer-Strecke.
Borussen als Läufer.
Begeistert stehen der Handballer Dusko Bilanovic und Fußballtrainer Johannes Geisemann an der Strecke. Sie feuern die F I-Jugend der Borussen an, in der Dulles Sohn aktiv ist, die von Geisemann gecoacht wird.
Wenn der Lauf schon in und um unser Stadion herum stattfindet, dann sollte auch eine Borussenmannschaft dabei sein, findet Geisemann. Und seine Spieler genießen das fremd gehen in einer ungewohnten Sportart sichtlich.
Alle Hände voll zu tun haben derweil die Helfer an den diversen Ständen. Als Belohnung gibt es für die Läufer schließlich nicht nur Urkunden und Pokale. Direkt am Zieleinlauf werden kostenlos isotonische Getränke ausgegeben, damit die Sportler ihren Mineralienhaushalt wieder ausgleichen können. Wenig später wartet ein Stand mit Bananen, Orangen und Melonen, auch das Obst hilft, nach den Läufen neue Kraft zu sammeln.
Gebrauchen könnte das Obst auch der LGE-Vorsitzende Edmund Wilp. Auf der einen Seite des Stadions gibt er die Startkommandos, auf der anderen Seite wird er dringend für Siegerehrungen benötigt. Auch er absolviert gestern mindestens eine Halbmarathonstrecke...
Marathon: Fester Wille statt Romantik.
Nein, Tee wird dann doch nicht ausgeschenkt. Weder auf der Strecke, auch nicht im Ziel. Dabei ist es allein der Name Teekottenlauf, der Karin Bökkerink nach Emsdetten lockt.
Teekottenlauf, das hat so etwas Geheimnisvolles, Romantisches. Gibt es da tatsächlich einen gemütlichen Kotten, in dem Tee serviert wird? fragte sich die 44-jährige Nordkirchenerin, als sie von der Großveranstaltung der Laufgemeinschaft Emsdetten (LGE) erfuhr.

Spät zum Hobby Laufen berufen.

Karin Bökkerink ist eine spät Berufene. Erst vor wenigen Jahren hat sie ihre Leidenschaft zum Laufen entdeckt. Meist reichen ihr die Trainingsrunden beim heimischen SC Nordkirchen. Hin und wieder aber zieht es sie auch zu Wettkämpfen. Ihr letzter Halbmarathon liegt schon mehr als ein Jahr zurück: Im April 2007 startete sie in Leipzig. Und jetzt also in Emsdetten.

Eine ellenlange Schlange erwartet sie in der Anmeldung in der Scheune von Hof Feld. Doch alles geht viel flotter als erwartet. Das ist wirklich klasse organisiert, freut sich die Athletin. Ein Satz, der ihr noch öfter über die Lippen kommen wird. Ein wenig nervös ist sie, aber bester Stimmung. Die aber soll sich legen...

Es war schon heftig warm.
Ein Kilometer ist absolviert. Bökkerink, die weit hinten gestartet ist, läuft noch locker im Pulk mit. Nach zwei Kilometern zieht sich das Feld langsam auseinander, die Nordkirchenerin sieht von so manchem Mitstreiter nur noch die Hacken. Nach drei Kilometern, die ersten Gedanken über Sinn und Unsinn des Halbmarathons: Es ist heftig warm hier...

Kilometer vier: Was mache ich eigentlich hier, fragt sich die Läuferin. Vielleicht sollte ich einfach zurückgehen. Gedanken, die Vereinskollege Eduard Philipps direkt zerstreut.

Er begleitet Karin Bökkerink nach Emsdetten, bereitet sich hier auf den Ruhr-Marathon vor. In Emsdetten ist er Zugläufer für seine Teamkollegin. Immer fünf Schritte voraus nimmt er sie ins Schlepptau.

Immer wieder gibt es schattige Abschnitte auf der Strecke. Sie bestärken Bökkerink in ihrem Willen, durchzuhalten. Das ist beim Teekottenlauf viel besser als bei vielen anderen Veranstaltungen.

Zehn Kilometer sind absolviert, die erste Runde liegt hinter der 44-Jährigen. Sie legt ihren Getränkegurt ab. Das war doch nur unnötiger Ballast. Wir werden doch auf der Strecke bestens mit isotonischen Getränken versorgt. Und nicht nur das: Die zahlreichen Helfer an den Stationen klatschen, feuern uns richtig an. Das ist eine tolle Motivation, den Lauf fortzusetzen.

Wertvolle Minuten eingebüßt.

Elf Kilometer. Karin Bökkerinks Füße sind geschwollen, schmerzen heftig. Sie muss ihre Schuhe lockerer binden. Nach den vorangegangenen Anstrengungen aber wollen ihr die Finger nicht gehorchen. Sie verliert wertvolle Minuten, denkt schon wieder ans Aufgeben.

Los, komm, versuch´s noch mal. Eduard Philipps überzeugt sie. Und auf einmal ist alles ganz einfach: Es wird merklich kühler, die letzten zehn Kilometer vergehen wie im Flug.

Zumindestens fast. Kurz vor dem Ziel wird Karin Bökkerink von einer Läuferin überholt. Die ganze Zeit läuft sie hinter mir, und jetzt überholt sie? So nicht! Bökkerinks Ehrgeiz ist geweckt. Es gelingt ihr, einen energischen Spurt einzulegen. Schnell ist die Konkurrentin wieder überflügelt, Karin Bökkerink ist im Ziel.

Strafe für den Endspurt.

Sie hat es geschafft! Wenn auch nicht in der erhofften Zeit: 2:05.57 Stunden - statt der anvisierten zwei Stunden. Die Hitze forderte eben ihren Tribut. Und dann war da ja noch diese Panne nach elf Kilometern. Als 146. von 172 Finishern überquert Karin Bökkerink die Ziellinie, als 18. von 28 Frauen. In der Altersklasse W 45 bedeutet das Rang drei - von drei Starterinnen.

Doch diese Platzierungen bedeuten gar nichts. 21,0975 Kilometer sind absolviert. Der innere Schweinehund ist einmal mehr überwunden. Allein das zählt!

 
 

Ergebnisse: